Mittwoch, 29. Juli 2009

SSTHS bei wiki online

So zum Schluß hab ich mein etwas größeres Projekt noch mal in Augenschein genommen und endlich fertig gestellt.

Nun kann jeder in der ganzen Welt unsere Schule "Sri Sarguru Tribal High School" auf wikipedia vorfinden und was wollte ich Euch natürlich nicht vorenthalten!

Ganz bequem könnt ihr auch einfach hier auf diesen Link klicken: Sri Sarguru Tribal High School

Also dann, bis bald

P.S.: Falls jemand weiß, wie man da ein Bild hochlädt, dann raus damit, hab's ewig versucht, aber nicht hinbekommen!

Sonntag, 26. Juli 2009

RLIT - Station 12 Von unter'm Wasserfall duschen bis zu kommerziellen Tempeln pilgern (Tiruppur, Thirmoorthy Hills & Pallani)

(TAG 1) Nachdem mich Prasanth in Pollachi in den richten Bus gesetzt hat, hat er sich auf den Heimweg gemacht, während ich im Bus Richtung Tiruppur zu Harisudhan fuhr. Am „old bus stand“ haben wir uns nach ca. 30 minütiger Suche endlich gefunden, denn er hat kein Handy und hat mich immer von „coin phones“ (Telefonboxen) aus angerufen.

Harisudhan (aka Hari) ist der bravste Schüler des Hostels, er lernt fleißig und tut auch sonst alles was man ihm sagt, er nie draußen beim spielen zu sehen und auch eher schweigsam im Hostel, so hab ich erst nach ca. 6-7 Monaten rausgefunden, dass er eigentlich eins der besten Englisch im Hostel spricht.

Vom Busbahnhof aus sind wir dann mit dem Bus nach Chettipalayam gefahren, ein Vortort oder Stadtteil von Tiruppur, ganz genau weis man das nie so wirklich in Indien. Dort kurz zu Fuß durch eine slumähnliche Gegend, was allerdings alles betoniert ist, und dann ein unerwarterter Rechtsturn und schon waren wir da.

Sie haben ein Grundstück mit 3 Räumen, ein Arbeitszimmer, wo die Mutter Kleidungen zusammennäht. Sie hat sich mit einer Freundin selbstständig gemacht und näht mal kleinere mal größere Aufträge.

Noch dazu ist die Mutter eine exzellente Köchin, so gab es gleich Tangai-Oputu (Kokusnussfladen), Chapatis und Upumah.

Kloserie: Es war echt mal wieder entspannend ein Klo zu haben, wenn auch nur ein indisches.

(TAG 2) Nachdem wir gemütlich aufgestanden sind, hab geschlafen wie ein Baby auf der Bastmatte, haben wir erst mal Fernseh geglotzt und haben nach dem Frühstück (Kolkata) den Bus zur KPN Colony (old bus stand) genommen.

Dort sind wir dann mit dem Sohn seiner Tante Rakesh in’s Kino und ich habe mir noch einmal Ayan angeguckt. Seine Tante hat überraschender Weise eine Wohnung im ersten Stock und spricht ziemlich gutes Englisch!

(TAG 3) Den nächsten Tag sind wir abgesehen von einer kurzen Tempeltour, nur zu Hause rumgehängt und ich hatte die Chance mal ein bisschen DW-TV (Deutsche Welle) anzugucken, was echt interessant ist, denn so erfährt man mal was von zu Hause und der Sender kommt, so viel ich weis, überall umsonst. Außerdem kam viel über die Phase 5 der indischen Parlamentswahlen auf den indischen Sendern.

(TAG 4) Da die ersten Tage eher gemütlich relaxt zugingen, war es nun mal an der Zeit etwas zu unternehmen. Um 5 Uhr 40 hieß es raus aus den Federn. Denn da es bei ihnen in der Nähe nichts zum anschauen gab hatten wir einen weiten Weg vor uns. Erst mal den Bus nach Udamalpet / Udumalai und dann nach Thrimoorthymalai (Thrimoorthy Hills). Dort erst mal einen riesen Tempel besucht und dann sind wir den Berg hinauf gewandert. Gegenüber von uns war ein komischer Berg mit Gesicht... Irgendwann haben wir dann auf einem Felsvorsprung zwischen Affen und Eidechsen Brotzeit gemacht. Als wir endlich scheißnass den höchsten begehbaren Punkt erreicht hatten, war ich schon erstaunt einen Wasserfall vorzufinden unter dem wir dann geduscht haben. Aber es ist eben Indien, so waren da ab und an schon mal 10 – 20 Inder neben einem beim duschen, aber lustig war es auf jeden Fall und man meint gar nicht wie hart so ein Wasserstrahl von oben ist! Während wir uns zum Sonnen in die Sonne gesetzt haben mussten wir gleichzeitig auf unsere Taschen aufpassen, nicht vor Menschen, aber vor den Affen die dort ziemlich frech waren und alles was nicht niet und nagelfest war geklaut haben!

Als nächstes sind wir zum nahe gelegenen Stausee / Damm, wo wir noch ein bisschen geschwommen sind bzw. ich den 3 Jungs (Hari und seine 2 Cousins) versucht habe schwimmen beizubringen.

Dann haben wir wieder einen Bus nach Udumalpet genommen um von dort aus nach Pallani zu fahren und dort zum großen Tempel auf dem Berg zu pilgern. Und hier muss ich mal ein bisschen Systemkritik betreiben: Es kann doch einfach nicht Gottes Wille sein, dass bei Tempeln eine reine Geldmacherei betrieben wird oder wie erklärt man sich 4 verschiedene Tempeleingänge mit Eintrittspreisen von free, 10 (normal), 50 (spezial) und 100 Rs (VIP)? Unten muss natürlich jemand die Schuhe bewachen was auch noch mal pro Paar bis zu 10 Rs kosten kann, auf dem Pilgerweg gibt es alle 10 Treppenstufen einen Laden mit Souvenirs, Getränken und irgendwelchen Opfergaben (z.B. Blumenketten, Kokosnüsse oder Feuersteine zum entzünden vor dem Tempel) und wenn man oben angekommen ist, kann man gleich mal in’s „Sales Center“ gehen. Kein Scherz das heißt sogar wirklich Sales Center!

(TAG 5)Nachdem ich eh schon länger da war als ich wollte sind wir nun endlich zu meiner nächsten Station gefahren über einen kleinen Abstecher zu Hari’s zukünftigem College, was ein sehr gutes ist. Wir dachten es würde Eindruck schinden wenn ich dabei wäre und würde ihn leichter reinkommen lassen, hat es vielleicht auch, aber ich glaube eher nicht, denn ich war lediglich beim Headmaster mit drinnen hab kaum ein Wort mit ihm gewechselt und habe Hari’s Formular dass man in Englisch auszufüllen hatte ausgefüllt. Das College kostet sie in den 3 Jahren ein bisschen über 1 Lakh (100.000 Rs) und hat sogar ne eigene Website www.kongu.ac.in.

Dilema: Hari’s Mutter hatte vor kurzem erst eine teuere Operation und hat Angst, dass so etwas noch mal passieren kann und das sie dann ihr einziges Kind nicht mehr auf’s College schicken kann. Der Vater starb als Hari 2 Jahre alt war und auch sonst ist kein soziales Netz vorhanden, die sie unterstützen würden. Gerade so hat sie die Anfangskosten für das College gezahlt. Die schlechte finazielle Situation war auch der Grund Hari auf eine Tamil Medium School und hier in’s Ashram zu schicken, denn im LKG (lower kindergarden) & UKG (upper kindergarden) war er noch im englischsprachigen Zweig!

Mittwoch, 15. Juli 2009

Monsun im Verzug

Eigentlich haben wir ja jetzt Monsunsaison, aber anscheinend hat die „Globale Erwärmung“ auch Einfluss auf Indien, hab zwar keine Ahnung ob das damit zusammen hängt, aber könnte ich mir gut vorstellen.

Denn der Regen ist im Verzug, das heißt es regnet einfach noch nicht genug für eine Monsunzeit.

Was unsereins eher freut, ist für die Einwohner teilweise eine existenzielle Bedrohung, denn weniger Regen heißt weniger Ernte und weniger Ernte heißt zum einen weniger zu Essen für die einen und für die anderen wahnwitzige Nahrungsmittelpreise!

So hat der Preis für einen Sack Reis in der letzten Woche von einem Tag auf den anderen einen Sprung von 60 auf 70 Rupien gemacht. Diese Woche liegt er mittlerweile schon bei über 100 Rs!

By the way diese Informationen habe ich mir nicht selber aus den Finger gesaugt, sondern aus erster Hand von Einheimischen, die die Lage wirklich als ernst einschätzen, bekommen.

Bleibt dann eigentlich nur zu hoffen dass es bald wieder richtig gießt. Und es scheint so als hätte uns der Regengott erhört, denn heute schüttet es mal wieder monsuntypisch wie aus Eimern…

Aber nun noch mal von einer anderen Seite weil mir gerade ein Gespräch, dass ich letzte Woche geführt habe eingefallen ist.

Was für die einen ein Segen ist , kann für andere wiederrum ein Fluch sein. Denn bei heftigem Regen gibt es keine Teeblätter zu pflücken und so sind diese Arbeiter arbeitslos und bekommen keinen so wichtigen Tageslohn, allerdings wenn es regnet und es noch Teeblätter gibt, dann gibt's mehr Geld was wieder ziemlich gut ist für alle!

Mittwoch, 8. Juli 2009

Indien - Was man wissen sollte

So was ich Euch nicht vorenthalten wollte, ist meine Version des ICJA Fragebogens "Indien: Eindrücke und Tipps von vorherigen Exchangees", denn es fasst Indien gut zusammen und kann hilfreich für manch einen von Euch sein, der vor hat mal nach Indien zu fahren, sei es nun für eine längere Zeit oder auch nur für den Urlaub.


LITERATURTIPPS:
• „Lonelyplanet“ Südindien und Nordindien oder auch einfach nur Indien (bedenkt beim Kauf ob ihr auch in den Norden wollt, denn wenn nicht könnt ihr Euch das Gewicht sparen, denn bedenkt der Lonelyplanet ist in Indien ein ewiger und schwerer Begleiter)
• „Ramayana“ Serie von Ashok K. Banker (für Interessierte an indischer Kultur und Fantasy; Ramayana ist eines der zwei großen Indischen Nationaleben, die jeder kennt und in der Schule lernt, dies ist eine moderne sehr gute Form davon in eine Fantasyreihe verpackt)
www.Akil-goes-Abroad.blogspot.com und die anderen Blogs der Freiwilligen
• zum Mitnehmen außer dem Lonelyplanet auch ein Deutsch-Englisch-Wörterbuch kann man immer mal brauchen (noch praktischer natürlich einen kleinen handlichen elektronischen Übersetzer)


FILMTIPPS:
• „Slumdog Millionaire“: zeigt wie wirklich mit den Menschen in Indien umgegangen wird
• „Swades - Heimat“: zeigt was man mit Wissen in Indien alles machen kann, wenn auch ein bisschen illusionär – noch dazu gibt wunderschöne Landschaften zu sehen
• „"Taare Zameen Par - Every Child Is Special": deutscher Titel ist "Ein Stern auf Erden"; zeigt die Einstellungen der Inder in den Köpfen und wie das (Schul)leben als indisches Kind so ist (mehr dazu auf: http://akil-goes-abroad.blogspot.com/2009/07/taare-zameen-par-every-child-is-special.html)


BEKLEIDUNG:
• ein Par qualitativ gutwertige und bequeme Schuhe (in Indien nicht so leicht zu finden und wenn dann importiert und deswegen genauso teuer z.B. Adidas)
• wenn man sie nicht in Indien kaufen will, ein Par Sandalen/Schlappen, denn man muss die hier sehr oft an und ausziehen, wenn man z.B. an einem Tempel vorbei geht oder beim betreten eines Tempels oder jedes hinduistischen Hauses
• ein paar Stücke der Lieblingskleidung, denn man will sich ja auch mal wohl fühlen wie zu Hause
• auf keinen Fall zu viel mitnehmen, man kann waschen (ab und zu auch waschen lassen) und bekommt fast alles 10 mal billiger als in Deutschland
• eine Regenjacke kann ich auch empfehlen oder einen Regenschirm :) (nicht vergessen hier gibt es den Monsun)
• für Frauen: nicht zu kurze Kleidung, man muss leider bedenken, dass hier weiße Frauen das Begierdeobjekt und Traum eines fast jeden indischen Mannes schlechthin sind und das Tragen eben dieser Kleidung provoziert eben nur noch dazu


(GAST)GESCHENKE:
• deutsche Gummibären und/oder Schokolade
• kleine Werbegeschenke wie z.B. Kugelschreiber gehen weg wie warme Semmeln
• Kalender mit deutscher/n Landschaft/Orten
• Postkarten
• Visitenkarten mit eigenem Foto (alle wollen immer ein Foto von einem selbst)
• Luftballons (bekommt man hier zwar auch, aber sind klein und schinden Eindruck wenn man sie gleich am Anfang zückt und sie sogar aus Deutschland kommen)


WORAUF MAN SICH EINSTELLEN MUSS:
• Enorme Gastfreundschaft (auch manchmal übertrieben und/oder lästig)
• dass man am Tag mal über 7 kleine indische Tassen Tee trinken muss
• dass man öfter Durchfall bekommt, aber keine Angst das geht wieder weg
• das selbe gilt für Läuse, wenn man eng mit Kindern zusammen arbeitet
• Lernunbereitschaft bei Kindern und Anderen
• Traditionalität / Engstirnigkeit / Festhalten an der alten Schule, alten Traditionen (wie z.B das Kinder geschlagen werden müssen!)
• dass man sich seine Arbeit selber suchen muss, da jeder seinen festen Platz hat und seine Arbeit auch weiter machen wird
• dass man mal in Orte kommt, die fernab der Zivilisation liegen und somit keiner Englisch spricht, es weder Strom noch Toiletten und es Wasser nur zum Holen bei Quellen/Brunnen gibt
• auf eine überdimensionale Reizung der Sinne: duftende Gerüche, Lärmpegel, Verschmutzung, leuchtende Farben, scharfe, ölige und süße Speisen, Gestänke, Verkehrchaos, Überfüllung von Plätzen und Verkehrsmitteln…


(GEHEIM)TIPPS FÜR’S GEPÄCK:
• Wäscheleine, Schere
• USB-Stick
• Musik und auch Hörbücher sind wirklich brauchbar, vor allem bei langen indischen Busfahrten, die man (un)freiwillig sicher bestreitet während eines Indienaufenthalts
• Lieber kleineres Handtuch als Badehandtuch, nimmt nicht so viel Platz weg und trocknet schneller (vor allem beim Traveln wichtig)
• Kleidung einrollen erspart Platz
• Taschentücher / Feuchttücher kann man immer mal brauchen (wenn man nicht mit Klopapier rumlaufen will)
• Fotoalbum von Freunden, Familie und vom eigenen zu Hause, das interessiert fast alle Inder
• So wenig wie möglich, denn man bekommt hier fast alles und das auch noch viel viel günstiger als in Deutschland (20kg Limit lieber nicht ausreizen)



MEDIZINISCHE VORSORGE:
• Mama’s Apotheke ist die beste (also einfach Mama fragen)
• Mittel gegen Durchfall (z.B. Imodium wirkt sehr gut und schnell)
• Desinfektionsmittel
• Pflaster
• Mittel gegen Magenkrämpfe/schmerzen
• Wenn einem bei Auto/Busfahrten mal übel geworden ist dann Mittel gegen Übelkeit


WÄHRUNG/ ZAHLUNGSMITTEL:
• Beste Lösung: Konto bei der DKB oder der Commerzbank eröffnen, man zahlt keine Kontogebühren und bekommt eine Visakarte umsonst dazu, mit der man weltweit umsonst abheben kann (aufgepasst: abheben, nicht zahlen!). Somit kann man an fast jedem indischem ATM umsonst Rupees abheben, ziemlich praktisch!
• Zweitbeste Lösung: Konto bei der Postbank eröffnen. Da kann man 10 mal im Jahr umsonst abheben.
[Anmerkung: Ich selbst habe mir ein Konto bei der DKB nachträglich machen lassen als ich schon in Indien war, was kompliziert ist, deshalb vorher machen in Deutschland ist das unkompliziert! Ein Freund von mir hat ein Konto bei der Commerzbank, also kann ich auch da aus Erfahrung sprechen. Das mit der Postbank weis ich nur vom Hören-Sagen.]


EMPFOHLENE VERHALTENSREGELN:
• Anständig verhalten, nicht vergessen ihr seit nicht einfach nur Ausländer, sondern eigentlich auch Vertreter eures Landes und der westlichen Welt
• Kein Alkoholkonsum in der Öffentlichkeit
• Seid Kindern ein Vorbild und raucht nicht vor ihren Augen
• Nicht über Menschen und Bücher steigen
• Kinder nicht auf dem Scheitel anfassen
• Normalerweise keine Geschenke, Essen sowie Trinken ablehnen, dass wird als unhöflich aufgefasst
• Sagt immer ihr habt kein Hunger, denn ihr werdet auch so mehr bekommen als ihr essen könnt!
• Nach einiger Zeit im Land könnt ihr euch ruhig trauen etwas von den Straßenständen zu kosten, es ist sehr lecker
• Bettlern kein Geld geben, das bekommen sie nicht selber, sondern meistens für Hintermänner/Mafiosos, wenn ihr ihnen was geben wollt, gebt ihnen etwas zu Essen
• Versucht ein paar Brocken auf der lokalen Sprache zu sagen, dass macht hier fast jeden glücklich
• Immer verhandeln, der erste Preis ist fast nie ein günstiger Preis und nicht vergessen, wenn sie aus dem Verkauf keinen Profit machen verkaufen sie es Euch nicht, notfalls auch weggehen hilft noch das letzt raus zu holen!


ANGEBOTE DES KOMITEES:
• 3 tolle Camps (meist mit Internetanschluss)
• Weihnachtsfeier + Weihnachtsferien
• Essen wenn man im Office ist :)


Weitere Bemerkungen:
Selten ist Werbung so wahr wie der Werbespot für Indien: „InCreDiblE INDIA!“ Indien so unglaublich vielseitig und konträr wie man es sich nicht vorstellen kann, deshalb lasst Euch nicht durch irgendwas was ihr gehört, gesehen oder erfahren habt abschrecken, denn genau das Gegenteil ist für Indien genauso wahr. Egal ob es um Gastfreundschaft und Ablehnung von Ausländern, unzivilisierte Dörfer und High-Tech-Gebiete, dunkle und helle Menschen, Umweltverschmutzung und malerische Landschaften, vordrängelnde ungeduldige Inder und hilfsbereite Inder geht, es lässt sich dazu immer nur eines wirklich sagen: es gibt hier immer von allem beides!

[KOS!]*

* Keep On Smiling!

Dienstag, 7. Juli 2009

Mumbai, Kerala, Tamil Nadu Tour mit Dave (Fotos)

Indien


So das Warten hat sich gelohnt, lange nachdem mich David in Indien für 2 Wochen besucht hat und wir zusammen gereist sind, sind jetzt die Bilder online.

Ihr könnt Euch nun durch über 450 mal mehr mal weniger künstlerische Fotos scrollen und einen weiteren Einblick in die Städte Mumbai (Bombay), Kochi (Fort Cochi), Allepey (Allapuzha), Varkala, Kanyakumari (Cape Comorin) und Coonoor werfen...

Viel Spaß dabei wünschen David & ich

Die Freiwilligen - Ein Jahr für die Welt (Dokuserie des SWR)


Ich habe gerade erfahren das zurzeit eine Dokuserie auf SWR läuft mit dem Namen "Die Freiwilligen - Ein Jahr für die Welt".

Diese Serie handelt von jungen Volunteers, die wie ich mit der Organisation ICJA für ein Jahr ein freiwillig soziales Jahr machen. Sie zeigt ganz schön wie schwer es ist in die Kultur reinzukommen und was für Probleme es am Anfang gibt.

Ich kann da viele Parallelen erkennen und kann Euch empfehlen es euch anzugucken wenn ihr die Zeit dafür findet.

Die ersten 3 Folgen sind schon gelaufen und sind auch schon auf youtube zum bestaunen. Die nächste Folge läuft am 09/07/09 um 22.30 Uhr im SWR.

Mehr darüber findet ihr unter:

http://www.swr.de/dokuserie/

Teil 1 - Große Erwartungen

Teil 2 - Wunsch und Wirklichkeit

Teil 3 - Bewährungsproben

Montag, 6. Juli 2009

Progress within sight!

So jetzt muss ich noch mal ein kurzes Statement dazu abgeben, wo wir gerade stehen. Wir haben seitdem neuem akademischem Jahr offiziell den Status als Lehrer bekommen und unterrichten „Spoken English“. Dazu haben wir die Stunden EVS (Environmental Studies), Ph.Ed (Physical Education), LOE (Life-oriented Education) und VED (Value Education) bekommen, da in diesen für gewöhnlich nicht unterrichtet wird und wenn, dann eben nichts was zu dem Fach gehört sondern einfach das Fach dass der Lehrer sonst hat. Somit haben wir 20 Wochenstunden (und mehr denn ich übernehme auch die Vertretungsstunden und Freistunden, wenn es die Kinder wollen) und es läuft gut, denn wir haben uns vorher noch ausgedacht, dass wir nur mit denen Unterricht machen, dies ihn auch wirklich wollen. So konnten wir vermeiden, dass wir komplett verrückte Klassen, wie ganz am Anfang meines Jahres bekamen, die während der Stunde durch die nicht vorhandenen Fenster springen und nicht anders als mit einem Stock ruhig zu kriegen sind.

Wir sind also vor Anfang unseres „Spoken English“-Projekts mit dem Headmaster in die einzelnen Klassen gegangen und haben ihnen gesagt, was wir mit ihnen machen wollen und es sich bitte nur die melden sollen, die auch wirklich Lust drauf haben, denn wer nicht spurt fliegt, so einfach kann das sein… ;)

Jetzt hab ich also die 6te bis 9te Klasse, mit einer Schüleranzahl von 5 bis 15 Schülern pro Klasse, was echt optimal ist und auch super läuft. Mehr kann sich ein Lehrer/Volunteer gar nicht wünschen. Doch ich habe echt noch mehr Respekt vor Lehrern bekommen, seitdem ich das selber machen muss.

Vor allem bin ich zurzeit alleine, da Manuel in Koh Samui (Thailand) chillt, da er sein Visa erneuern muss. Aber ich komme voran, zwar sind wir immer noch bei den Basics, aber was will man machen bei Kindern, die teilweise bei Sätzen wie „My name is …“ noch kleine Schwierigkeiten haben. Was auch auffällt ist, wie stark die Schüler auseinander driften in Sachen Kenntnissen, da hab ich teilweise Sechstklässler/innen die mehr wissen, als die meisten in der neunten Klasse.

Aber es ist erstaunlich wie schnell die Kinder lernen wenn sie nur wollen. Am besten finde ich es, dass jetzt mit mir im Hostel schon mehr English versucht wird und sie teilweise untereinander spaßeshalber Fragen auf Englisch stellen. Vor allem finde ich es auch klasse, dass die Lehrer das akzeptieren und mich gleich als einen von Ihnen aufgenommen haben. Was aber auch darauf zurück zu führen ist, dass sie merken das meine Zeit hier abläuft und sie so schnell keinen Volunteer mehr bekommen, der Tamil spricht.

Es ist echt schön zu sehen wie sich hier jetzt doch noch was vor allem in der Richtung entwickelt hat und so kann ich guten Gewissens bald nach Hause fliegen.

RLIT – Station 11 Kurzbesuch in Anaimalai: Essen, Beten, Schwimmen (was sonst?!)

Nachdem ich in Palakkad keinen meiner Schüler erreichen konnte außer Sathis und der war zu Verwandten nach Trichy gefahren, hab ich Palakkad und somit Kerala aus der Tour gestrichen. Somit ging’s zu Shanmuga Sundram, einfach Sundar genannt.

Sundar hat kein wirkliches zu Hause, er lebt in den Ferien bei seiner Mutter und seiner kleinen Schwester im Mahatma Gandhi Ashram in Anaimalai, wo seine Mutter Warden ist.

So haben Prasanth (da er ein guter Freund von Sundar ist, hab ich ihn gleich mitgenommen) und ich uns auf den Weg gemacht über Udayapaliam Richtung Pollachi. Dort angekommen durften wir natürlich – na was wohl – essen! Nach einem Rundgang im Ashram, dass bei weitem schöner ist als unser schäbiges, einem Gingertea und natürlich einigen Fotos, sind wir dann zu dritt in die Stadt gefahren, haben da erst mal den großen berühmten Tempel besucht und waren danach im nahe gelegenen Fluss baden, was den beiden einen Heidenspaß bereitet hat!

Nachdem Schwimmen ist man bekanntlich hungrig und durstig, also hab ich sie zu ein paar Snacks und Cola in einem Restaurant um die Ecke eingeladen, wo wir auch noch den obligatorischen Anruf zu Mo n Alisa (die zwei amerikanischen Volunteers mit denen ich das erste halbe Jahr erfolgreich zusammen gearbeitet habe) gemacht haben.

Und dann war’s das auch schon wieder mit dem kurzen Besuch, denn in der Stadt gibt es angeblich keine Übernachtungsmöglichkeiten und im Ashram konnte ich irgendwie auch nicht bleiben. Es war zwar kurz aber den Besuch auf jeden Fall wert, Sundar erzählt jetzt noch allen stolz, dass ich bei ihm war und wie wir in den Tempel gegangen sind und anschließend total viel Spaß beim Planschen im Fluss hatten.

Samstag, 4. Juli 2009

RLIT - Station 10b Wie Mogli durch den Karatoluwu Dschungel laufen und unter Windkraftwerken bei Tamarapadi nächtigen

(TAG 4) Am nächsten Tag sind wir (Pathi, Prasanth, Karthik der Freund, Purni und ich) mit dem Bus nach Udamalai und von dort aus nach Tamarapadi gefahren. Da kommen sie ursprünglich her und wollte mich unbedingt dahin mit nehmen und da ich das nächste Kind nicht erreichen konnten bin ich spontan mitgekommen. Und ich habe es nicht bereut. Eine atemberaubende Kulisse gibt es, wenn man in diese Richtung fährt. Hunderte von Windkraftwerken in der Landschaft. Vor dem kleinen friedlichem Dorf eine riesige Brüterei.

Kloserie: In der Abenddämmerung musste ich dann mal auf die Toilette, so was gab's natürlich da gar nicht, also sind wir raus auf's Feld, unweit von 'nem riesigen Windkraftwerk (gerade mal geschätzte 30 m) durfte ich mich dann aufs Feld dazu bequemen...

Geschlafen wurde übrigens draußen mitten auf der Straße auf einer Bastmatte! Was in der Früh ziemlich kalt werden konnte, so musste man sich leicht zu decken. Ganz in der Früh um 5 sind manche einfach in's Haus um weiter zu schlafen, alle anderen sind um die Uhrzeit aufgestanden.

(TAG 5) Kaum gegessen sind wir zum Bus gerannt um nach Udayapaliam / Karatoluwu zu fahren. Um dort im Fluss zu baden und zu planschen...

Kloserie: Auch sehr interessant, dort geht man im Schilff auf Steinen auf's Klo, was ich mir natürlich nehmen lassen hab... ;) Komisches Gefühl, aber wenn nicht andauernd Leute vorbei gehen würden, dann hat dass schon irgendwie ein gutes Ambiente!-)

Dann haben wir noch versucht kleine Fische mit Tüchern zu fangen (nur zum Spaß) und sind dann zum Tempel gewartet, als es nicht mehr weiter ging, sind wir auf Land über Wurzeln, Steine zwischen Schilf und Gras und Erde entlang gelaufen, wo die Pathi schon auf uns gewartet hat. Es war ein Gefühl wie Mogli durch den Dschungel zu laufen, denn man hatte keine Schuhe und keine Klamotten außer eine Badehose und ist tatsächlich durch eine Art Dschungel gelaufen... war irgendwie auch ein unbeschreiblich lustig und schönes Gefühl!

Wir mussten dann zu Fuß nach Hause laufen, weil der Bus nur jede Stunde kommt und wir ihn gerade verpasst hatten.

Da wir uns die Zeit vertreiben wollten bis die zwei Mütter und Sathi ankommen sollten, bin ich dann mit Pathi Tee trinken gegangen, wo dann nur ich Tee getrunken habe, denn Pathi wollte sich irgendwo noch Alkohol kaufen ;-/ liegt wohl leider in der Familie! Dort hat sie dann noch einen Freund getroffen der mit dem Fahrrad da war, der aber mit ihr nach Hause gehen wollte. So hab ich das Fahrrad bekommen und durfte mit demwohl ältesten Drahtesel auf dem ich jemals gesessen bin, nach Hause fahren.

(TAG 6) Am letzten Tag haben wir dann vormittags noch ein paar Verwandten besucht, unter anderem ein Onkel (keine Ahnung des wievielten Grades) der gutes Englisch spricht, auf der Bibelschule in Ooty war und seinen Namen in Steven geändert hat und mit der Familie so gut wie nichts mehr zu tun hat. Allerdings interessant war es ihn kennen zu lernen, denn er ist Sänger bei dem tamilischen Fernsehsender "Raj TV". Nach'm Essen durfte ich dann gehen.

Alles in allem hatte ich natürlich weniger Zeit bei Prasanth's Familie eingeplant, aber sie haben mich so sehr in ihre Herzen eingeschlossen, dass es schwer war sie zu verlassen, sie haben sogar geweint. Und noch heute rufen sie mich des Öfteren an und beklagen sich, warum ich denn nicht nochmal vorbei komme und erzählen mir wie sehr sie mich vermissen und wie viel sie weinen mussten...

Es ist echt erstaunlich wie sehr mich die Familien in ihre Herzen geschlossen haben - nicht nur hier, sondern auf der ganzen Tour - und wie sehr sie einen vermissen, dass sie sooft anrufen um einen wieder einzuladen. Auf der anderen Seite ist es wieder weniger verwunderlich, denn das gibt es hier in Indien viel zu selten, dass sich jemand mal die Probleme von einem anhört, sie dadurch mindert, indem er mit den Leuten Spaß hat und sie zum Lachen bringt und sie so verwöhnt, wobei ich immer "predige" das sie doch glücklich sein sollen und Spaß haben sollen!

RILT - Station 10a Als Actionhero aus dem Kino ins Damunager Slum laufen

So jetzt hab ich euch lang genug hingehalten. Es folgt der zweite Teil der Real Life India Tour 2009 Serie.

Nachdem ich mit meinen Freunden Marcus und Moritz für zwei Wochen im Urlaub war, hab kurz eine kleine Pause für ein paar Tage zu Hause in Coonoor gemacht und dann konnte es weiter gehen. Jetzt aber mit einer indischen Sporttasche ausgerüstet und frisch gewaschenen Sachen.

(TAG 1) Eigentlich wollte ich ja zu erst Divya und Deepa (wer sich noch erinnert Deepa, das "Gottmädchen") so wie es vereinbart war mit ihnen. Doch als ich mit gepackten Sachen nach Ooty gefahren bin, um dort weitere Fahrinstruktionen per Handy entgegen zu nehmen, wurde mir gesagt, dass Deepa in eine andere Stadt gefahren ist und auch sonst nicht alle zu Hause sind, deswegen solle ich doch wann anders kommen. Kurz dazu das wollen sie nach wie vor, so sollte ich eigentlich dieses Wochenende bei ihnen verbringen, doch dafür hab ich jetzt leider keine Zeit.

So hab ich spontan bei Prasanth zu Hause angerufen ob ich kommen kann. Und da antwortete die Mutter oh ja bitte, wir warten eh schon ewig darauf! ;) So hab ich einfach den Bus aus Ooty nach Coimbatore genommen.

Prasanth ist einer der wildesten Schüler, nett und lieb, aber ein starkes Temperament. Wenn jemand ihn beleidigt, dann wird nicht lange gefackelt, dann gibt's was auf die Schippe und es ist schwer ihm zu erklären, warum dass nicht unbedingt immer der beste Weg ist!

Am großen Busbahnhof wartete ich dann bei der großen Brücke und fühlt mich typisch wie in einem Bollywoodstreifen. Wie z.B. in Slumdog Millionaire als Jamal am Bahnhof nach Latika Ausschau hält und da einfach nur tausende von Indern sind, genau so war es bei mir und dann auf einmal sieht man das bekannte Gesicht, was einem strahlend zulächeld und auf einen zugelaufen kommt. Man mag gar nicht glauben, dass man einen einzelnen Menschen in so einer gewaltigen Menge doch vorher findet, bevor er bei einem ist.

Er war überglücklich mich zu sehen, denn er meinte, dass er es immer noch nicht glauben könnte, dass ich gekommen war um echt sein bescheidenes Haus zu sehen, er dachte das sei alles nur Gerede gewesen. Was bei Indern oft vorkommt sowas wie: "Ja, ich komm Dich dann mal besuchen." oder "Ja, besuch mich einfach! Komm doch zu mir nach Hause!" ist nicht immer Ernst gemeint.

Er wohnt in einer Art betoniertem Slum und zwar nicht wie manche in den reicheren Häusern am Anfang sondern ganz am Ende, wo man noch kurz über ein übelst verdrecktes Bächlein über zwei Steine gehen muss, in einer Hütte. Aber sie haben einen TV und einen Ventilator (was man haben muss wenn man Strom hat, was ich auf der Tour gelernt habe). Dort lebt er mit seinem kleinen Bruder Aravinthan (Spitzname Veera) und seiner Mum und seiner Pathi (in vielen indischen Sprachen steht das für Oma). Pathi ist die einzige die arbeitet in der Familie und zwar als Straßenfegerin der "Stadtwerke".

Nachdem wir zum Mittagessen Reis mit Fisch gegessen haben sind wir (Prasanth, 2 Freunde von ihm und ich) in einen Park gegangen. Nun unterscheidet sich dieser Park von einem deutschen Park ganz deutlich. Denn in dem Park sind Dinge wie eine Propellermaschine, ein paar Brunnen und andere Attraktionen ausgestellt. Zu allem Überfluss gibt's dann noch ein echtes eingezäuntes großes Kamel und einen kleine Eisenbahn, die allerdings 1,50 Rs pro Person Eintritt kostet und nur lächerliche 2 Runden dreht und man dabei Angst bekommt, dass die Bahn nicht die Kurve kriegt und entgleist. Aber die tolle Fahrt haben wir uns natürlich nicht nehmen lassen!-)

Im Gegenteil zu diesem Park sind wir dann zum Park gegenüber, der einfach nur ein größerer Spielplatz war, hier musste man allerdings 3 Rs Eintritt pro Person zahlen. Nun ja die Inder wissen wo sie Geld machen! Ich habe noch nie einen so überfüllten Spielplatz gesehen und das trotz Eintritts. Es waren weit über 500 Leute auf dem Spielplatz, man musste sogar Schlange stehen um rein zu gehen! Was richtig cool war: es gab zwei betonierte Flächen, die nur für Rollerskates und Inlineskates reserviert war und da sind auch 3 Kinder richtig professionell gefahren. Allerdings weis ich nicht was ich davon halten soll, denn die sahen mal null motiviert aus und haben dass nur dem überambitioiertem Vater am Rand zur "Liebe" getan. Schrecklich eigentlich.

Nun ja nachdem sich die Jungs mächtig ausgetobt hatten sind wir nach einem "Zuckerrohrdrink" (gepresstes Zuckerrohr mit Eiswürfel) mit dem Bus nach Hause gefahren.

Nach einem kurzen Besuch bei Prasanth's Mutters kleiner Schwesters Familie - konfus ich weis, aber so ist das immer - wo der Vater besoffen war (auch leider üblich) konnten wir Abendessen. Super lecker Paratha mit Chicken!

Dann durfte ich die "nette" Bekanntschaft mit Prasanth's Onkel machen. Der jeden Tag ein bisschen besoffen ist und was gefasselt hat von wegen er sei der "All-in-all-King" und das mit ihm seit seiner Kindheit keiner mehr redet, denn er erledigt alle! :-/

Was interessant war wir sind von einem Teil des "Slums" in den anderen Teil auf der anderen Straßenseite gegangen, denn ich durfte beim Onkel schlafen, wo es weniger Mosquitos gibt, war das es Slumwächter gibt. Die haben uns gleich mal aufgehalten und gefragt ob es ein Problem gibt und was ich hier mache. Aber so ist das wahrscheinlich überall, dass am Eingang mehrere Wächter stehen und wenn es Probleme gibt, werden gleich alle Freunde & Verwandte geholt! So sind wir aber vorbei an den zig Slumdogs - unglaublich wie viele Hunde es da gibt - zum Haus gegangen.

Das Haus des Onkels ist immerhin aus Beton, er hat keinen TV, dafür aber eine Stereoanlage, wo noch der Radio fuktioniert. Schlafen durfte ich auf Schaumstoff. Kennt man in Deutschland aus Baustellen! Genau auf so einer gelben Schaumstoff-"Matratze" durfte ich nächtigen, während Prasanth auf einer Bastmatte neben mir wachte.

(TAG 2) Zum Frühstück gab's leckere Dosai mit Tomatenchuntey, dann ging's (Achtung Kloserie) zur Public Toilet. Wo man auf's Klo gehen kann und sich u.a. auch Duschen kann, beides natürlich gegen Entgeld. Das Klo (Loch im Boden mit Keramik Fußstapfen) war sauberer als normale Klos hier. Aber mich würde mal interessieren wer hier das Geld eintreibt, der Staat? Ist nämlich in einem so verdrecktem Ort eine gute Einnahmequelle auch wenn viele darauf verzichten hier aufs Klos zu gehen, gehen doch noch genug Leute rein!

Nachdem wir einen Teil von "Ong Bak" (bekannter Kampffilm, vor allem unter Tae-Kwon-Dolern) gesehen hatten, sind wir mi'm Bus zu einem Tümpel/Fluss gefahren. Wo wir riesen Spaß hatten.

Dann natürlich zurück pünktlich zum Mittagessen: Reis, Ei ud Chutney. Nachdem ich ein bisschen in meinen "Denkanstöße 2009" geschmöckert habe, durfte ich dann duschen. Üblich in Indien außen am Haus, durch einen Bananenblattzaun abgetrennt mit einem Tuch um der Hüfte konnte ich mich mit einem abgeschnittenem Benzinkanister mit Wasser überschütten, wobei ein paar Jungs mit ein wenig Abstand zugeschaut haben, was erst ein bisschen komisch war. Aber man darf das alles nicht so eng nehmen und dann fand ich's irgendwie ziemlich lustig!-)

Dann sind wir alle zusammen (Prasanth, Bruder, Mutter, Pathi, Onkel, Prasanth's Mum's Schwester, ihr Mann und die zwei Töchter) zu einer Hochzeit gefahren, wo's als erstes natürlich Essen gab. Nach der Hochzeit hatte der Onkel (ziemlich Säufer und Unsympat) einen großen Streit mit seiner Frau. Davor hatte er mir noch erzählt, dass er seit einem Jahr schon nicht mehr mit ihr redet, die Scheidung schon eingereicht ist und er früher fitter war als jetzt, denn der Alkohol habe ihm zugesetzt. Wenn man das merkt, ist es dann nicht an der Zeit es zu ändern..?

In der Nacht gab's dan noch ein kleines Drama, da die Familie mich schützen wollte und gemeint habe ich solle die Sachen packen und bei ihnen schlafen, doch Prasanth, seine Freunde (Karthik & Vichy) und ich sind einfach im Haus geblieben und haben die Tür verriegelt, dass wenn der Onkel besoffen randalieren will, nicht rein kommt.

(TAG 3) Den nächsten Tag haben wir erst mal etwas ruhiger angehen lassen mit gebratenem Brot mit Ei zum Frühstück und dann bei Tamil (Prasanth's Mum's Schwester), Purni & Sathia (den zwei Töchtern, die ich (und umgekehrt) ab dem ersten Tag schon liebgewonnen hatte und ihrem Dad Roti plus Kolumbh (=Sauce) zum Mittagessen. Abends hab ich es dann geschafft Prasanth, Sathia, Purni und beide Mums ins Kino einzuladen, was sie - wie sie sagen - nie vergessen werden. Wir haben ein "Auto" (=Rikscha) zum Kino genommen, wo ich gerade mal 10 Rs pro Ticket zahlen musste. Wir waren in dem neuen tamilischen Superhit Ayan, der übrigens echt gut ist, zweitbester tamilischer Film den ich bis jetzt gesehen habe. Spielt nicht nur in Indien, sondern auch im Kongo und in Malaysien und handelt von der Geschichte eines Schmugglers. Ist unvoraussehr bar und mit Witz und Story echt gut! Danach haben wir vor dem Kino noch Nuddeln zu Abend gegessen und den Rest des Abends werde ich wohl auch nicht vergessen.

Denn wir sind dann in einen monsunartigen Regen reingekommen und konnten in einen Bus in die Richtung flüchten, doch von der dortigen Busstation aus ging's sicher noch zwei km bis nach Hause und keine Rikschas waren frei, so mussten wir laufen. Die kleine Purni konnte natürlich nich so schnell, also bin ich wie eine Actionhero in den Filmen mit ihr auf den Armen durch den Regen gerannt, was richtig lustig war und irgendwie hat es uns allen Spaß gemacht... :) Beide Mütter sind dann in ihr entsprechendes Haus und wir 4 sind in "unser" Haus, wo natürlich keiner trockene Kleidung hatte außer ich, so hab ich den 3 erst mal meine T-Shirts gegeben und danach haben wir noch eine lustige Tanz- und Fotosession hingelegt, bis Purni erschöpft in meinen Armen eingeschlafen ist.

War echt ein super toller Abend, den auch ich nicht so schnell wieder erleben werde!

Taare Zameen Par - Every Child Is Special


So heute hab ich mal wieder eine Empfehlung für Euch.

Ich habe soeben den Film "Taare Zameen Par - Every Child Is Special" komplett auf Hindi ohne Untertitel gesehen und war zu Tränen gerührt. Nach kurzer Recherche hab ich heraus gefunden, dass der Film auf Deutsch "Ein Stern auf Erden" heißt.

Er ist auf jeden Fall sehenswert, untypisch indisch mit keinen Tanzszenen, dafür aber mit einer tollen Story, wie ich mir sie sehr gut im typisch indischem Alltag vorstellen kann. Der Film zeigt fast schon brilliant die Einstellungen in den Köpfen der meisten Indern.

Wenn ich alles richtig verstanden habe :) geht es um den kleinen Ishant, dessen Gehirn die Welt ein bisschen anders aufnimmt als die der anderen. Dafür wird er gehänselt, beschimpft und diffamiert. Er wird zurück gestuft und in ein für Indien typisches Hostel gesteckt, wo er keine Belastung für die Familie (vor allem den Vater) darstellt. Auch die sich unterordnende Mutter und der Bruder sind typisch für Indien, denn sie wollen den kleinen Ishant eigentlich nicht weggeben, trauen sich aber nicht gegenüber dem Vater etwas zu sagen.

Nun ja ein bisschen hervorsehbar findet Ishant dort einen Mentor, der dann alles zum Guten wendet...

Eine unglaublich faszinierende sowie mitreisende Geschichte, die ganz gut zeigt, wie es hier in Indien zu geht. Unbedingt anschauen!!!

Freitag, 3. Juli 2009

Update 9.0

So liebe Leute,

jetzt meld ich mich auch noch mal auf meinem Blog. Die Zeit vergeht wie im Flug, aber jetzt hab ich es auch endlich geschafft meinen offiziellen Weltwärts-Bericht (9 Monate) fertig zu schreiben.

Hierin werden folgende Fragen beantwortet:

  • Wie siehst du dich und deine Rolle nach einem ¾ Jahr im Projekt? Hast du viel dazu gelernt, kannst du deine Fähigkeiten im Projekt einbringen?
  • Hast du dir für deine restliche Zeit noch Ziele im Projekt gesetzt?
  • Gibt es etwas, was du in deinen letzten Monaten noch ändern möchtest?
Wie immer gibt es den Bericht gratis bei mir zu bestellen... ;-)

Ansonsten geht es mir prima, bin gerade von meinem letzten Camp "Final Evaluation Camp" in Bangalore zurück gekommen, wo ich ein paar tolle Gespräche mit den Freiwilligen aus Indien führen konnte, die für 3 Monate in Schweden waren.

Achja und die "Reportage" über die Real Life India Tour hab ich noch nicht aufgegeben, ich werde natürlich noch darüber schreiben, werd mir jetzt dann mal Zeit dafür nehmen müssen!

After all it's less than a month to go, so see you all soon!