Donnerstag, 2. April 2009

Kugelschreiberwahl II + "Schoolpen-Spiel"

Na kommt Euch das Thema bekannt vor...? Jaa, genau, ich hatte eine Wahl von Kugelschreibern veranstaltet bevor ich nach Indien gekommen bin.

Nun war es mal anders rum. Dave hatte nämlich in meinem Auftrag von meiner Mum 100 Kugelschreiber (ja ich bin ein Meister im Kugelschreibersammeln) mitgebracht, die ich an die Kinder verteilen wollte.

Ihr auch noch mal vielen Dank für die ganzen Sachen, die Du mitgebracht hast David!

Auf jeden Fall wollte ich, dass jede/r einen bekommt, also hab ich mit der Hilfe des HMs (=Headmaster) eine Liste aller Hostelkids angefertigt. Unser Management hätte mir niemals dabei geholfen (ich versuche schon seit 7 Monaten endlich eine Liste zu bekommen), deswegen der HM.

Dann bin ich in Abends in die Hostel und hab jede/n selber aussuchen lassen, denn ich wollte, dass sie mit ihrem Stift zufrieden sind und nicht, dass am Ende wieder alle kommen und tauschen wollen.

Und tatsächlich haben sich die meisten alle Zeit der Welt genommen um ihren persönlichen "german schoolpen" auszuwählen, teilweise hat es an die 5 Minuten gedauert!-)

Am Ende sind zwar doch noch ein paar gekommen, die tauschen wollten, aber die meisten von ihnen hab ich erst mal auf Morgen vertrostet.

Aber war cool zu sehen, dass sie das selbe Prozedere wie ich durchlaufen sind. Und am Ende war es natürlich wieder eine Genugtuung zu sehen, wie sich einige rießig gefreut haben und mir "Thank You", "Super-Pen", "Very good" und ähnliches hinterher gerufen haben!

Unglaublich wie sie sich immer über so kleine Sachen freuen können!

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Aber wenn ich jetzt schon über Kugelschreiber schreibe, dann muss ich Euch auch noch das bei manchen Indientravelern bekanntes "Schoolpen-Spiel" vorstellen.

Und zwar wird das angeblich hauptsächlich im Norden Indiens gespielt. Und es geht so. Das Phenomen kennt in Indien fast jeder Tourist, er wird von einer/einem Schüler/in angehalten und nach einem "Schoolpen" gefragt. Allerdings besagt angeblich die Spielregel, dass es ein Spiel ist. Das heißt, dass wenn man im Norden die Kinder nach einem Schoolpen fragt, bevor sie es schaffen einen selbst zu fragen, müssen sie einen abdrücken. Was ziemlich lustig klingt, muss natürlich nicht wahr sein, aber ich gebe mein bestes diese Legende weiter zu verbreiten und es wird sicher ein Gerücht bleiben, denn niemand will die Kinder eines Schoolpens berauben, allerdings ist die Idee dieses Spiels schon ziemlich lustig!

April onne... :)

Für alle, die nicht wussten, dass der 1.April international ist, denen sei gesagt: Ja, er ist es!-)

Um kurz nach 5 Uhr wurde ich schon von unserem männlichen Warden Gopi aus dem Bett geklopft, nur dabei dachte ich mir, dass das ein schlechter Aprilscherz ist und da ich immer der erste bin, der die Türen von der Ausländer-WG im Ashram öffnet, ist Gopi leer ausgegangen, weil ich keine Lust hatte schon so früh aufzustehen!

Um 6 Uhr klopfte es aber wieder, da es dieses Mal die freundlicheren Stimmen von zwei meiner Mädels Loogu & Sasi waren, bin ich auf gestanden und hab ihnen die Türe geöffnet. Prasanth stand lächelnd dabei und meinte nur "Aufpassen Akil, aufpassen...!", was ich aber verschlafen völlig verplant hab.

So haben mir die 2 Mädels weiß gemacht, dass Pathi (tamil: Oma), also unsere Köchin jetzt bald nach Hause geht und schon fertig gekocht hat und ich das Essen für uns 3 Volunteers in der Küche abholen soll... Kam mir zwar komisch vor, aber hey es ist !ncredible India... also bin ich mit den beiden los, als sie sodann mit Prasanth in Gelächter ausgebrochen sind und grinsend gemeint haben: "April onne...!" (tamil: erster April) und ich konnte mir nur an die Stirn fassen und bin wieder zurück in's Bett, von ich mich halb tot gelacht hab, weil ich tatsächlich drauf reingefallen bin...

Dafür durften dann Ismat und Latha (weiblicher Warden) dran glauben. "Tschetschi" (malayalam: große Schwester) hat dann gemeint, ich solle doch jemanden von zu Hause den ich mag, veräppeln, woraufhin ein paar E-Mails verschickt wurden... ;-)

P.S.: Das mit dem Handy, dass in's Wasser gefallen ist war leider kein Aprilscherz. Es ging danach nicht mehr, aber ich bin ja in Indien. Da bin ich einfach auf den Markt, sie haben das Mikrofon für 80 Rs ausgetauscht und schon funktioniert mein Handy wieder, als ruft mich an... ;-)

Party oben bei Ooty

Bei einer Tour durch den Süd-Westen Indiens dürfen natürlich die Nilgiri-Hillstationen Coonoor und Ooty nicht fehlen. Also sind wir in einem "Ultra Deluxe Air Bus" (ja - der heißt wirklich so und es gibt sogar noch eine Stufe höher, dann heißt er Ultra Deluxe 2 by 2 Pushback, oder ich hab auch schon ein Air Ship gesehen) 17-studen lang nach Coonoor gefahren, wo wir am letzten Sonntag auch eine kleine Sightseeingtour gemacht haben.

Zuvor sind wir aber noch nach ooty, zu Anna's Geburtstagsparty. Anna ist einer meiner besten Freundinnen hier in Indien, wir machen öfter was zusammen weil wir in der Nähe wohnen, außerdem kennen sie manche von euch vielleicht noch von der South East Asia Tour... ;-)

Also als erstes ging's in den Romanov Club (aka ZYR), wo wir (Anna, Vera (Öst), Helen + 3 Freunde aus Mysore, Beth (Eng), Ismat, Manuel, David und ich) erst mal schön tanzen gewesen sind. Dort hat auch wirklich fast jeder getanzt. In dem kleinen, aber feinen Club waren außer uns vielleicht 30 Leute drin, davon waren 3 Mädls... Fast alle waren Inder, bis auf ca. 4 Sudaner, die in Ooty wohnen. Nachdem der Club mit westlichem-indischen Musikmix um ca. halb 1 geschloßen hat, wurden wir von den DJs (die mit Anna befreundet sind und jetzt auch mit uns allen) noch zu einem reichen Mann zu Hause eingeladen, wo die Party dann nur mit uns weiter ging.

P.Uttam, der verdammt reich ist, ist dafür schwer in ordnung. Er hat ein rießen Haus mit Garten, Dachterasse, mehreren Bäder, und und und. Er hat für "Everonn Systems India Limited" bzw. die Firma gehört ihm, das hab ich nicht so ganz raus bekommen, auf jeden Fall hat er 6.000 Arbeiter beschäftigt. Er hat uns die neuste "Undergroundmusic" (Musik, die noch nicht erschienen ist) gezeigt, uns in seinem ganzen Haus Party machen lassen und uns zu trinken gegeben was wir wollte, was natürlich hieß Alkohol für alle außer mich... ;)

Der Abend war verdammt lustig und cool, aber schon komisch, wenn man zwischendrin einfach mal bedenkt was man da tut. Man feiert in einem fetten Haus in Indien eine Party von einem deutschen Volunteer, ich kenne weder den Besitzer richtig, noch die anderen Inder die um mich rum sind. Schon ein bisschen verrückt das ganze, vor allem wenn man bedenkt, dass wenn man morgen aufsteht wieder die Realität winkt und man das ganze Elend auf der Straße sieht und man zurück denkt, dass man gestern bei einem der reichsten Leuten in der Gegen war.

Aber zu meinem Erstaunen hat der besten Freund von Uttam dazu noch einen wunderschönen Spruch abgelassen: "Who gives a fuck? If I fucking close my eyes, it doesn't matter if I'm rich or poor, I'll see the damn bloddy same thing...!" So oder so ähnlich ist das Zitat und es ist richtig!

Auf jeden Fall haben wir dann später in den Lower Cottages im YWCA in Ooty übernachtet und haben uns mit ein paar Indern und unserer Crew zusammen im Willi's (bestes Caféhaus/Pub der Welt) zum Brunchen getroffen...

Am Treffpunkt des Arabischen Meeres und des Indischen Ozeans (Cape Comorin)

Es ist eine berüchtige Stadt. Kanyakumari (auch Cape Comorin) genannt ist der ort an dem sich das Arabische Meer, der Golf von Bengalen und der Indische Ozean vereinen. Es ist die Stadt in der man an "Chaitrapurnima" (tamil: Vollmondtag im April) zugleich den Sonnenuntergang und den Mondaufgang betrachten kann.

Aber von Anfang an: Wir haben uns also aus Varkala mit dem Zug auf den Weg gemacht, eg sollte es nur knapp 4 Stunden dauern. Allerdings waren wir genau in den zug in die Gegenrichtung eingestiegen, worauf uns ein netter Schaffner aufmerksam gemacht hat. So sind wir nach ca. 1 1/2 Stunden in die Gegenrichtung ausgestiegen und haben auch den nächsten7letzten Zug nach Kanyakumari gewartet.. :)

Was aber auch Vorteiel hatte, denn so hat David mal so richtig auch eine Zugfahrt in Indien mitbekommen, mit all den Jai & Capi- (Tee- & Caffee), Samosai-, Waddai-, Bonda- (indische Snacks), Cooldri (Cool drinks also Coke, Pepsi, 7up, Sprite, Miranda,...), Bani- (Wasser) und was weiß ich noch für verkäufer... ;-)

In der Sleepersclass haben wir für kurze Zeit auf der upper bench (dritte Bank übereinander) geschlafen, dann gesnackt uns an die offene Türe am Wagonanfang gesetzt und uns mit Indern unterhalten.

In Kanyakumari sind wir am nächsten Morgen gleich zum View Tower, der etwas ältere rosafarbene Aussichtsturm, von dem man nichts aus der Küste Kanyakumaris und das offene Meer sieht hat irgendwie Stil, vor allem weil er so schäbig ist eine "stufenlose" Wendeltreppe hat!

Als nächstes sind wir am steinigen Strand entlang gewandert und haben uns das Gandhi-Memorial angeschaut und eines der lächerlichsten Museen, die ich je gesehen hab. Es war ein Museum eines Ministerpräsidenten von Tamil nadu, in dem nichts weiter war als Fotos von ihm mit bekannten Persönlichkeiten.

Nachdem wir die rießige weißstrahlende Kirche, die umgeben von Sand und dem zugemülltem Strand und kleinen schäbigen Hütten ein tolles Bild gibt, besichtigt haben sind wir auf einen langen, einsamen, nur aus großen Steinbrocken gebauten Steg mit in's Meer gegangen und haben uns am Ende umgeben von Meer hingesetzt. Es ist irgendwie vor allem an dieser Stelle ein tolles Gefühl dort zu sein, an dem sich die meherer Meere treffen und zu wissen, dass weiter südlich eigentlich kein Land und keine Insel mehr ist, außer der Antarktis.

Dann ging's weiter zum Sightseeing auf zwei kleine Inseln vor der Küste. Mit der Fähre kommt man erst zum Vivekanandapuram und dann zur "indischen Freiheitsstatue" der Statue von Thiruvalluvar, die es erst seit dem Jahre 2000 gibt. Das Vivekananda-Memorial ist eigentlich eher langweilig und fasziniert nur dadurch, dass der Boden so heiß ist, dass man nicht darauf gehen kann, weil man ja vorher die Schuhe ausziehen muss. Allerdings haben sich die erbauer was schlaues einfallen lassen, so gibt es überall einen weißgemalten Weg der erstaunlicherweise nicht so heiß ist, die Physiker unter den lesen werden jetzt sagen, dass das ja klar ist, aber dennoch erstaunt es einen wieviel es ausmacht, wenn die Sonne reflektiert und nicht absorbiert wird!

Fazit: Kanyakumari war auch ein Highlight meiner Reise bis jetzt in Indien und sollte auf jeden Fall besucht werden, wenn man in der Nähe ist!

Die perfekte Welle in Varkala

Zusammen mit Tobi und David bin ich dann nach Varkala gefahren.

Varkala mit seinen hohen bewachsenen Klippen worauf die Billighotels und -gästehäuser stehen und mit seinem goldgelbem Sandstrand ohne auch nur eine Pflanze ist ein beliebtes Touristengebiet.
Auch das Meer mit den starken Wellen, die man perfekt zum Wellenreiten (ohne Board nutzen kann) machen den Strand noch attraktiver!

So haben wir es uns 2 Tage lang am Strand gegehen lassen, sind auf den Wellen geritten, haben mit italienischen Profis Frisbee gespielt und was natürlich auch dazu gehört ein Beachsoccermatch bestritten.

Im Gegenteil zu Goa konnten wir hier keine Westler dazu animieren mitzuspielen, aber wir haben dann doch genug Inder gefunden um ein 4 gegen 4 Match mit winzigen Toren zu machen. Es macht super viel Spaß, den die Inder, sind es nicht gewohnt, dass sie einfach mal zum Fusßballspiel herausgefordert werden und können sich dann so richtig ausleben!

So kam es dann auch, dass wir tatsächlich einen richtigen Guru (mit langem Bart und spiritueller Aura) zum Spiel überreden konnten und er war noch nicht mal so schlecht. Er wollte auch gar nicht mehr weg, denn sein Kollege (der nicht mit gespielt hat) hat ihn die ganze Zeit aufgefordert zu gehen, weil sie zur Arbeit mussten, aber der Guru meinte nur: "In 2 Minutes!" und konnte sich dann letztlich erst nach 20 Minuten oder so vom Fußballspiel lösen!