Fast zu mindest, 50 Tage sind es noch bis mein Flieger dann hoffentlich mit deutscher Pünktlichkeit auf deutschem Boden absetzt. Wahnsinn, jetzt zählt er sogar schon die Tage, denkt ihr euch wahrscheinlich, aber das hab ich mir von einem anderen Volunteer abgeschaut (natürlich auch doppelt überprüft). Sowieso läuft im Stundentakt nun auf Facebook die Nachrichten über Deutschland runter. Alle weltwärts-Volunteers in Indien scheinen kopfmäßig schon im heißgeliebten Heimatland zu sein. So liest man ständig Statusnachrichten wie „I will miss India so much“, „Monsunregen hat angefangen, hoffentlich regnet es nicht in Deutschland wenn ich ankomme“ oder auch „Hell yeah, I’m coming back!“.
Nun ja wie ich euch berichtet habe, hat dieses Phänomen bei mir schon seit dem angebrochenem zehnten Monat eingesetzt. Nicht dass ich von 3 Monate runter gezählt habe, aber man merkt, dass sich das ganze Jahr dem Ende zu neigt.
Hier sitze ich nun, in meinem für die letzten 2 Monate noch verändertem, Zimmer fast lethargisch und schwelge in Erinnerungen und überlege schon mal was ich vermissen werde und was Neues auf mich zukommt. Immerhin gibt es so was wie einen kleinen Übergang, ich lebe noch ein bisschen westlicher im Moment, denn nun habe ich, man mag es kaum glauben, endlich meine eigene funktionierende Glühbirne bekommen! Yes 2 Monate im Licht! Außerdem habe ich jetzt meinen eigenen Laptop, den mir meine Freunde für die Unibewerbungen mitgebracht haben. So kann ich nun schon mal das gesellschaftliche Leben und das politische Geschehen in Deutschland und der Welt verfolgen, sowie endlich wieder Radio hören!
Ihr fragt euch vielleicht wie ich darüber denke nach einem Jahr Luxusabstinenz zurück in die Heimat zukehren. Und da muss ich Euch sagen, dass ich mich schon richtig darauf freue wieder in Europa, Deutschland und auch München zu sein! Nicht das mir Indien momentan weniger gefällt als sonst und auch sonst hat sich hier nicht so viel geändert, mir geht es nach wie vor sehr gut, aber nach so vielen Monaten merkt man dann doch, dass man irgendwie doch woanders hingehört.
Mit den weisen Worten des römischen Philosophen, Dramatiker und Staatsmannes Lucius Annaeus Seneca will ich mich für heute verabschieden:
"Es ist nicht zu wenig Zeit, die wir haben, sondern es ist zuviel Zeit, die wir nicht nutzen."