Donnerstag, 11. Dezember 2008

(My very first advanced) Thanksgiving

Um genau zu sein, war es nicht mein erstes Thanksgiving, denn ich zaehle das deutsche/evangelische Erntedankfest zu fast der selben Kategorie und dieses feiere ich eigentlich jades Jahr in der Kirche. Aber ein amerikanisches habe ich noch nie gefeiert…

Ich bin echt froh, dass ich das erste halbe Jahr mit zwei Amerikaner zusammen leben darf. So bekomme ich nicht nur die indische Kultur mit, sondern auch die amerikanische.

Da Thanksgiving immer auf den 3ten Donnerstag im November faellt und wir an Donnerstagen einen vollen Stundenplan haben, haben wir etwas verfrueht gefeiert.

So sind wir am 22.11. in’s Nachbarstaedtchen gefahren, um dort erst mal mit vielen Freunden in’s Kino zu gehen und den neuen James Bond Streifen zu sehen, der nicht so toll war, was aber auch an der Qualitaet der Lautsprecher im Kino lag. Das Kinopublikum war allerdings sehr interessant, denn ich habe noch nie ein so internationales, multikulturelles Kino gesehen. Erst mal wir (USA, Schweden, Oesterreich, Sudan und Deutschland), dann viele “Auslaender”, die hier in der Stadt wohnen (hauptsaechlich Britten), ausserdem die Schueler der International School (Korea, China, uvm.) und natuerlich die Inder… =)

Den Abend haben wir (Bekah, Alisa, Mo, alle 3 US & ich) dann mit einem Essen in “King’s Cliff” ausklingen lassen, was ein wunderschoenes Restaurant ist. Wir sassen im Glashaus bei Kerzenlicht und waren die einzigen Besucher.
Zum essen gab es erst ein Mal Lamm Sesam Kroquetten und Nachos als Starterund zum Hauptgang Beef Steak mit Pepper Sauce, Mashed Potatoes & Herb Rice… zusammen mit meinem Fresh Lime Water war es super lecker und ein gelungener Abend.

Zur Tradition am Beispiel von Alisa’s Family: Es wird jades Jahr ein Truthahn gekocht, der dann auch einen Namen bekommt (die letzten Jahre, der Name republikanischen Presidenten, den sie nicht moegen). Dieses Jahr hiess er Vaukoli Palin (mixture aus tamilisch fuer Truthahn und dem Nachnamen der Ex-Vice-Presidentschaftskandidatin der republikanischen Partei 2008). Vor dem Essen wird dann noch gesagt, wofuer man dankbar ist, was wir im unter uns dann auch gemacht haben.

Donnerstag, 27. November 2008

Connect 4 against the President

Es war ein heiss umkaempftes Match, eins der besten dass das Ashram in der kompletten “Connect 4” (*) Geschichte gesehen hat.
Auf der einen Seite “The President” des Ashrams, ein Newcomer in der Connect 4 Szene, der jedoch mit Ambition alle anderen Gegner bis dahin eleminiert hat.
Im gegenueber sein Herausforderer, Akil, zwar ein Youngster vom Alter her betreffend, aber bereits bekannt als einer der besten Spieler des Northends und darueber hinaus.
Der erste Satz ging trotz der gespannten Atmosphaere Unentschieden aus, da keiner der Spieler einen Fehler zu liess.
Die naechsten zwei Saetze konnte der Praesident mit seiner ruhigen schachartigen Spielweise fuer sich entscheiden.
Was das verbliebene Publikum nun verfolgen konnte, wird wohl einzigartig in der Geschichte des Ashram-Connect-4s bleiben, denn Akil konnte zurueck kommen und darueber hinaus gewann er die zwei verbleibenden Saetze, was zu einem Entstand von 2:3 (3:4) fuehrte und bei Einbruch der Dunkelheit zu Ende war…

(*) Connect 4 ist das eloquente englische Wort fuer “4 Gewinnt”, einem 2-Player-Game, bei dem derjenige gewinnt, der als erstes 4 Steine nebeneinander platziert, ungeachtet ob horizontal, vertikal oder diagonal.

Kommentar:

Was mich an dieser Geschichte fansziniert hat war, dass der “Praesident” des Ashrams sich wenigstens ein bisschen fuer unsere Kultur interessiert und er zum mindest neugierig betrachtet, was wir mit den Kindern machen und was wir ihnen beibringen. Denn von den anderen beiden Personen, die den Ashram leiten, Siva und Nagaraj, fehlt noch jede Spur von Interesse, viel mehr noch stoesst es eher noch noch auf Ablehnung…

The Tennis court family


So dieser Blog wird jetzt mal ganz der Familie des Tennisplatzwarts gewidmet.

Die Familie ist wohl eine der nettesten ueberhaupt. Sind super zuvorkommend, sympathisch, hilfsbereit und gastfreundlich. Jeden Tag wenn ich zum Tennis gehe, werde ich zum Tee trinken und was kleines essen eingeladen und darf es nicht abschlagen, sonst sind sie alle eingeschnappt… ;-)

Des Weiteren waren wir auch schon zum Abendessen eingeladen und wenn wir bzw. ich mal einen Tag nicht dort erscheine, dann wird sofort gefragt, warum ich nicht vorbei geschaut habe…
Oben drein haben sie noch zwei super suesse, quirlige, intelligente und talentierte Kinder.


Suganya/Saranya (9) und Lavanya (7) sind auch mit unseren Hostel kids befreundet und mal gar nicht was man scheu nennt. Wenn sie jemanden neues zu Gesicht bekommen, dann sind sie gerade mal 2 Minuten zurueck haltend, aber das auch nur, wenn sie niemanden von den Leuten kennen sonst wird mal gleich herum gewirbelt und mit Fragen bombadiert. Ausserdem lieben sie es die Camera zu nehmen und tausende Fotos zu machen…


Ein paar Tage nach Dipawali haben wir sogar so halb zusammen gefeiert, denn wie gewoehnlich mussten wir erst dort essen und dann am Abend haben sie sogar kleines Feuerwerk mit uns angezuendet, was echt schoen war.

Seit dem ich zum ersten Mal dort gewesen sind haben sie mir verboten “danke” zu sagen, denn unter Freunden braucht man dieses Wort nicht, da es selbstverstaendlich ist…

Das indische Klo

… ist genau dasselbe wie das chinesische Klo. Nun weis ich nicht wieviele von euch mit einem indischen, chinesischen Klo was anfangen koennen, deswegen versuche ich es mal zu beschreiben!-)

Also es gibt keine Sitzgelegenheit, sonder es wird in die Hocke gegangen, die Fuesse stellt man auf die dafuer vorgesehenen Abdruecke (in teureren Toiletten) und dann ist da zwischen die 2 Fussabdruecken einfach ein Loch fuer die Abfaelle des Koerpers… ;)

Die etwas nobleren Toiletten sollte normalerweise auch immer einen Wasserhahn haben, da die Inder ja kein Klopapier benutzen.

Warum die Erklaerung gerade jetzt kommt? Weil zur Zeit unser westliches Klo (das einzige hier) nicht zu benutzten ist, da es ein kleines Abflussrohr bekommt, damit muessen wir unsere Geschaefte auf’s indische Klo verlegen, was ich ziemlich unangenehm und man moechte fast sagen anstrengend ist... ;)

In diesen paar Tagen lernt man dann auch den Luxus einer Toilette zu schaetzen, die man zu erst verflucht hat, da sie nicht direkt an unseren Zimmern ist und nur von 6:30 Uhr bis 21:00 Uhr zu benutzen ist ( da dann der Girls Hostel Trakt geschlosssen ist).

Kleiner Unterschied zu China, hier (in Indien) hab ich bis jetzt nur Toiletten bzw. Loecher mit Tueren vorne dran gesehen, wobei es mir in China des oefteren aufgefallen ist, dass es da nicht unbedingt eine Tuere oder Trennwaende gibt und wenn dann nicht unbedingt ueber einen Meter hoch…

Also dann ein Hoch auf den Erfinder des westlichen Wasserklosetts (= W.C.)!

Dienstag, 25. November 2008

The Mount Pleasant Social Club



Eventually I did it. Ich habe auch hier 68 Tage nach meiner Ankunft in meinem kleinen huegeligen Staedtchen einen Tennisclub ausgemacht und bin beigetreten.

Es war der 27.10. als mich mitten auf der Strasse auf dem Weg zum Ashram ein netter sympathischer Mann angesprochen und mir erzaehlt hat, dass er der Tenniscoach vom Social Club ist und als ich ihm gesagt hab, dass ich auch Tennis spiele, hat er gemeint ich solle doch bald mal vorbei schaun, denn die Monsunzeit sei vorbei und jetzt koenne man bald wieder spielen.



Am 30.10. hab ich mich dann mit Marty & Barbara zusammen auf die Suche nach dem Social Club gemacht und haben promt den Mann dort wieder gefunden. Denn er ist in Wirklichkeit nicht der Tenniscoach, sondern der Platzwart und so etwas aehnliches wie Balljunge und eg Diener fuer die reichen Tennisspieler (ist hier oft so, dass die aermeren die Diener fuer die Reicheren spielen muessen, Bsp.: unser Koch).


Also gleich mal ausprobieren haben wir uns gedacht und wollten zusammen spielen. Murthi, der Platzwart hat uns also mit 38 Jahre alten Schlaegern und alten Baellen versorgt und wir wollten gerade anfangen ein paar Baelle zu schlagen, als von hinten eine strenge und bestimmte Stimme kam. Es war der Vice-President und Secretary, ein dicker, eingebildeter Mann, ca. Mitte 40. Er hat Marty, der versucht hat mit Sandalen auf seinem heiligen Platz, der nicht mal so gut wie unser GWN-Platz (Tennisclub Gruen-Weis Nord Muenchen) ist, nicht erlaubt zu spielen. Erst nach langem Hin- und Her konnten wir ihn davon ueberzeugen, dass Marty nur fuer 2 Minuten auf dem Platz steht und dann nie wieder in seinem Leben diesen Platz betreten wird…


Nach gefuehlten 30 Sekunden hat er uns dann unterbrochen und hat gemeint, Baba und Marty sollen alleine spielen, sie seien zu schlecht und er will jetzt gegen mich spielen. Ich musste widerwillig klein beigeben. Trotz seines eher unsportlichen Koerpers war er mir mit seinem neuen Schlaeger ueberlegen. Ist dann nachdem er des Spielens muede war auf die Mitte zu gegangen, ich tat das selbe und ist dann, die Hand auf meine Schulter klopfend mit mir vom Platz stolziert und hat beilaeufig gemeint, fuer einen Anfaenger habe ich sehr gute Schlaege drauf und ich solle mich doch fuer den ersten Monat der Anfaengergruppe morgens anschliessen.

Die “Anfaenger/Morgengruppe” spielt taeglich um 7 Uhr morgens und dich “Profi/Nachmittagsgruppe” spielt taeglich um 17 Uhr was beides perfekt fuer mich ist, denn meine Arbeit ist taeglich zwischen 10 Uhr und 16:30 Uhr.

Die Morgengruppe besteht zwar tatsachlich aus schlechteren Spielern als der Nachmittagsgruppe, dennoch mag ich sie lieber, da sie nicht ganz so arrogant sind wie die selbsterkorenen Profis am Nachmittag.

In der Morgengruppe wuerde ich sagen sind alle unter meinem Level bis auf einer und in der Nachmittagsgruppe alle drueber bis auf einer. Der Club besteht aus 17 Mitgliedern – mit mir jetzt 18 – wovon soviel ich bis jetzt gesehen habe 9, mit mir 10 aktiv spielen. Das spielerische Koennen ist – fuer die, die mit den GWN Spielern vertraut sind – zwischen einem der ein bisschen schlechter spielt als Maxi Brutsche und einem der bisschen besser spielt als der Thommy aus der Herren I Mannschaft.

Ich habe mich entschlossen in beiden Gruppen zu spielen und zwar taeglich, was ein gutes Training fuer mich ist, wenn ich es regelmaessig mache, nur hab jetzt schon ca 2 Wochen Pause einlegen muessen, Krankheits- und Regen bedingt.

Den Mitgliedsbeitrag konnte ich mit Hilfe zweier Mitglieder sehr weit runter schrauben. Erst wollte der Secretary Rs. 2000 Subscription fee + Rs. 100 fuer Morgens pro Monat + Ballkosten + Rs. 300 fuer Nachmittags pro Monat (inkl. Baelle). Am Ende nach ca ‘ner ¼ Stunde Diskussion muss ich jetzt nur noch Rs. 250 pro Monat zahlen (was im Jahr um die 50 Euro sind)!







Washin’ like Donald Duck

Kurze Vorbemerkung: Was jetzt folgt liegt schon etwas laenger zurueck – ein Monat um genau zu sein - und ich bin mittlerweile schon wieder uebern Berg… und habe auch schon wieder gewaschen… ;-)

Tag 1: Seit laengerem scheint endlich mal wieder die Sonne und das wuerde uns eigentlich die Gelegenheit geben endlich zu waschen, aber leider haben wir an diesem Tag kein Wasser (passiert nicht oft, bis jetzt ca. an 10 Tagen)…

Tag 2: Da es nun langsam echt eng wird mit sauberer Kleidung nutzen wir die kurze Regenpause und waschen zu mindest ein paar unserer Sachen.
Die letzten 15 Minuten wird im “englischen Regen” gewaschen…

Tag 3a: Ueber die Nacht hat es so hefftig geregnet, dass die Waescheleine (Hoehe ca 2 Meter) in der Mitte bis auf den orangenfarbenen Erde-Sand-Boden gesunken ist. Meine Waesche war genau in der Mitte und vor allem die meisten meiner weissen Sachen, die zu ¼ komplett orangenfarben gefaerbt sind und von der ¼-Marke bis zur Haelfte orangefarben gesprenkelt sind, unter der Kleidung eine Pfuetze war und die herunterfallenden Regentropfen so stark gefallen sind, dass das orangene Wasser meine Kleidung gesprenkelt hat.
Also ein weiteres Mal gewaschen…

Tag 3b: Als ich alles gewaschen hatte und ich auf dem Weg zur Waescheleine war ist mir einiges aus der Haenden gefallen und na klar war es wieder orangenfarben.
Das heisst natuerlich ein weiteres Mal waschen…

Tag 4: Als ich meine frischgewaschene Waesche am Morgen gecheckt habe, konnte ich es eigentlich nur noch mit Humor betrachten, denn auf meinem tuerkisen Hemd war weisser Vogelkot. Immerhin nur ein Hemd und nicht mehr.
Also noch mal gewaschen…

Tag 5: Als ich am naechsten Morgen die Hoffnung hatte, dass meine Waesche trocknet kam ich mir wie in einem schlechten Film vor, denn ein paar meiner weissen Sachen u.a meine Hose waren mit orangenen Flecken bedeckt. Die Flecken kamen von den Kinder, da wahrscheinlich ab und zu ein Ball dagegen geflogen ist.
Naja das hiess nun noch ein Mal waschen, nur meine Hose hab ich so gelassen, dazu hatte ich einfach keine Lust mehr…

Tag 6: Weil ich es ja sowieso schon gewohnt war jeden Tag zu waschen, hab ich am sechsten Tag dann gleich weiter gewaschen, nur dieses Mal nicht die Waesche sondern mein Zimmer!-) Denn wir haben hohen Besuch aus Bangalore erwartet… =)

Tag 7: Und der letzte Tag der Woche ist ja bekanntlich Ruhetag, den ich erst Mal auf viele weitere Tage ausgedehnt hab…

“The Brethren” by John Grisham

Wer die mag, der wird auch dieses Buch moegen. Ich fand es ziemlich gut auch wenn der ein oder andere Erzaehlstrang nicht haette extra mit eingebunden werden muessen. Ich haette lieber noch ein bisschen mehr ueber die des Praesidentsschaftskandidaten gelesen.
Bei diesem Buch im Vergleich zu den zweien davor ist noch viel mehr verstaendlich, dass es einen Titel wie “#1 New York Times Bestseller” traegt.

Durchaus empfehlenswert…