Donnerstag, 2. April 2009

Party oben bei Ooty

Bei einer Tour durch den Süd-Westen Indiens dürfen natürlich die Nilgiri-Hillstationen Coonoor und Ooty nicht fehlen. Also sind wir in einem "Ultra Deluxe Air Bus" (ja - der heißt wirklich so und es gibt sogar noch eine Stufe höher, dann heißt er Ultra Deluxe 2 by 2 Pushback, oder ich hab auch schon ein Air Ship gesehen) 17-studen lang nach Coonoor gefahren, wo wir am letzten Sonntag auch eine kleine Sightseeingtour gemacht haben.

Zuvor sind wir aber noch nach ooty, zu Anna's Geburtstagsparty. Anna ist einer meiner besten Freundinnen hier in Indien, wir machen öfter was zusammen weil wir in der Nähe wohnen, außerdem kennen sie manche von euch vielleicht noch von der South East Asia Tour... ;-)

Also als erstes ging's in den Romanov Club (aka ZYR), wo wir (Anna, Vera (Öst), Helen + 3 Freunde aus Mysore, Beth (Eng), Ismat, Manuel, David und ich) erst mal schön tanzen gewesen sind. Dort hat auch wirklich fast jeder getanzt. In dem kleinen, aber feinen Club waren außer uns vielleicht 30 Leute drin, davon waren 3 Mädls... Fast alle waren Inder, bis auf ca. 4 Sudaner, die in Ooty wohnen. Nachdem der Club mit westlichem-indischen Musikmix um ca. halb 1 geschloßen hat, wurden wir von den DJs (die mit Anna befreundet sind und jetzt auch mit uns allen) noch zu einem reichen Mann zu Hause eingeladen, wo die Party dann nur mit uns weiter ging.

P.Uttam, der verdammt reich ist, ist dafür schwer in ordnung. Er hat ein rießen Haus mit Garten, Dachterasse, mehreren Bäder, und und und. Er hat für "Everonn Systems India Limited" bzw. die Firma gehört ihm, das hab ich nicht so ganz raus bekommen, auf jeden Fall hat er 6.000 Arbeiter beschäftigt. Er hat uns die neuste "Undergroundmusic" (Musik, die noch nicht erschienen ist) gezeigt, uns in seinem ganzen Haus Party machen lassen und uns zu trinken gegeben was wir wollte, was natürlich hieß Alkohol für alle außer mich... ;)

Der Abend war verdammt lustig und cool, aber schon komisch, wenn man zwischendrin einfach mal bedenkt was man da tut. Man feiert in einem fetten Haus in Indien eine Party von einem deutschen Volunteer, ich kenne weder den Besitzer richtig, noch die anderen Inder die um mich rum sind. Schon ein bisschen verrückt das ganze, vor allem wenn man bedenkt, dass wenn man morgen aufsteht wieder die Realität winkt und man das ganze Elend auf der Straße sieht und man zurück denkt, dass man gestern bei einem der reichsten Leuten in der Gegen war.

Aber zu meinem Erstaunen hat der besten Freund von Uttam dazu noch einen wunderschönen Spruch abgelassen: "Who gives a fuck? If I fucking close my eyes, it doesn't matter if I'm rich or poor, I'll see the damn bloddy same thing...!" So oder so ähnlich ist das Zitat und es ist richtig!

Auf jeden Fall haben wir dann später in den Lower Cottages im YWCA in Ooty übernachtet und haben uns mit ein paar Indern und unserer Crew zusammen im Willi's (bestes Caféhaus/Pub der Welt) zum Brunchen getroffen...

Am Treffpunkt des Arabischen Meeres und des Indischen Ozeans (Cape Comorin)

Es ist eine berüchtige Stadt. Kanyakumari (auch Cape Comorin) genannt ist der ort an dem sich das Arabische Meer, der Golf von Bengalen und der Indische Ozean vereinen. Es ist die Stadt in der man an "Chaitrapurnima" (tamil: Vollmondtag im April) zugleich den Sonnenuntergang und den Mondaufgang betrachten kann.

Aber von Anfang an: Wir haben uns also aus Varkala mit dem Zug auf den Weg gemacht, eg sollte es nur knapp 4 Stunden dauern. Allerdings waren wir genau in den zug in die Gegenrichtung eingestiegen, worauf uns ein netter Schaffner aufmerksam gemacht hat. So sind wir nach ca. 1 1/2 Stunden in die Gegenrichtung ausgestiegen und haben auch den nächsten7letzten Zug nach Kanyakumari gewartet.. :)

Was aber auch Vorteiel hatte, denn so hat David mal so richtig auch eine Zugfahrt in Indien mitbekommen, mit all den Jai & Capi- (Tee- & Caffee), Samosai-, Waddai-, Bonda- (indische Snacks), Cooldri (Cool drinks also Coke, Pepsi, 7up, Sprite, Miranda,...), Bani- (Wasser) und was weiß ich noch für verkäufer... ;-)

In der Sleepersclass haben wir für kurze Zeit auf der upper bench (dritte Bank übereinander) geschlafen, dann gesnackt uns an die offene Türe am Wagonanfang gesetzt und uns mit Indern unterhalten.

In Kanyakumari sind wir am nächsten Morgen gleich zum View Tower, der etwas ältere rosafarbene Aussichtsturm, von dem man nichts aus der Küste Kanyakumaris und das offene Meer sieht hat irgendwie Stil, vor allem weil er so schäbig ist eine "stufenlose" Wendeltreppe hat!

Als nächstes sind wir am steinigen Strand entlang gewandert und haben uns das Gandhi-Memorial angeschaut und eines der lächerlichsten Museen, die ich je gesehen hab. Es war ein Museum eines Ministerpräsidenten von Tamil nadu, in dem nichts weiter war als Fotos von ihm mit bekannten Persönlichkeiten.

Nachdem wir die rießige weißstrahlende Kirche, die umgeben von Sand und dem zugemülltem Strand und kleinen schäbigen Hütten ein tolles Bild gibt, besichtigt haben sind wir auf einen langen, einsamen, nur aus großen Steinbrocken gebauten Steg mit in's Meer gegangen und haben uns am Ende umgeben von Meer hingesetzt. Es ist irgendwie vor allem an dieser Stelle ein tolles Gefühl dort zu sein, an dem sich die meherer Meere treffen und zu wissen, dass weiter südlich eigentlich kein Land und keine Insel mehr ist, außer der Antarktis.

Dann ging's weiter zum Sightseeing auf zwei kleine Inseln vor der Küste. Mit der Fähre kommt man erst zum Vivekanandapuram und dann zur "indischen Freiheitsstatue" der Statue von Thiruvalluvar, die es erst seit dem Jahre 2000 gibt. Das Vivekananda-Memorial ist eigentlich eher langweilig und fasziniert nur dadurch, dass der Boden so heiß ist, dass man nicht darauf gehen kann, weil man ja vorher die Schuhe ausziehen muss. Allerdings haben sich die erbauer was schlaues einfallen lassen, so gibt es überall einen weißgemalten Weg der erstaunlicherweise nicht so heiß ist, die Physiker unter den lesen werden jetzt sagen, dass das ja klar ist, aber dennoch erstaunt es einen wieviel es ausmacht, wenn die Sonne reflektiert und nicht absorbiert wird!

Fazit: Kanyakumari war auch ein Highlight meiner Reise bis jetzt in Indien und sollte auf jeden Fall besucht werden, wenn man in der Nähe ist!

Die perfekte Welle in Varkala

Zusammen mit Tobi und David bin ich dann nach Varkala gefahren.

Varkala mit seinen hohen bewachsenen Klippen worauf die Billighotels und -gästehäuser stehen und mit seinem goldgelbem Sandstrand ohne auch nur eine Pflanze ist ein beliebtes Touristengebiet.
Auch das Meer mit den starken Wellen, die man perfekt zum Wellenreiten (ohne Board nutzen kann) machen den Strand noch attraktiver!

So haben wir es uns 2 Tage lang am Strand gegehen lassen, sind auf den Wellen geritten, haben mit italienischen Profis Frisbee gespielt und was natürlich auch dazu gehört ein Beachsoccermatch bestritten.

Im Gegenteil zu Goa konnten wir hier keine Westler dazu animieren mitzuspielen, aber wir haben dann doch genug Inder gefunden um ein 4 gegen 4 Match mit winzigen Toren zu machen. Es macht super viel Spaß, den die Inder, sind es nicht gewohnt, dass sie einfach mal zum Fusßballspiel herausgefordert werden und können sich dann so richtig ausleben!

So kam es dann auch, dass wir tatsächlich einen richtigen Guru (mit langem Bart und spiritueller Aura) zum Spiel überreden konnten und er war noch nicht mal so schlecht. Er wollte auch gar nicht mehr weg, denn sein Kollege (der nicht mit gespielt hat) hat ihn die ganze Zeit aufgefordert zu gehen, weil sie zur Arbeit mussten, aber der Guru meinte nur: "In 2 Minutes!" und konnte sich dann letztlich erst nach 20 Minuten oder so vom Fußballspiel lösen!

Mittwoch, 1. April 2009

Hausboot-Trip durch Alappuzha (Alleppey)

Mit einem Bus ohne Fenster ging's dann in Urlaubsfeeling nach Alleppey. Schnell haben wir auch schon ein Hausboot gefunden und hart verhandelt. Nach ca. 30 Minuten Verhandlung haben wir unser Boot für 3 Leute für 2100 Rupees bekommen. Es war echt schön durch die Backwaters zu fahren und die Landschaft zu genießen und zwischen Palmen und Reisfeldern hindurch auf dem Wasser zu gleiten.
Was mich gewundert hat ist, dass es hier Nomaden gibt und zwar ist alles was sie haben Angeln/Schnüre und eine Ufoförmiges Boot, dass sie Regen als Unterstand umgedreht benutzen...

Von 6 Uhr Abends bis 11:30 Uhr Morgens waren wir also an Bord und konnten auch mal selber fahren. Abends nach dem Essen (wir hatten unseren eigenen Koch und Fahrer mit an Bord) wollten wir dann draußen schlafen, dann hat aber ein Monsunregen eingesetzt und wir wollten nach innen flüchten nur, war die Decke innen noch undichter so sind wir wieder nach draußen. Der Regen hat leider auch ein paar Krabeltiere aus der Decke verscheucht, so ist mir eine Spinne im Nacken gelandet und 2 Kakerlaken sind die Wand runter gerannt, was mich aber nicht mehr so beunruhigt hat, denn Anna hat ja in Thailand sogar größere gegessen... ;-)

Am nächsten Morgen sind wir dann schwimmen gegangen im lauwarmen Wasser und sind von der Reling aus reingesprungen, was ziemlich Spaß macht. Naja zumindest bis ich eingebrochen bin und ein Loch im Boot war... :)

Alles in allem war's echt schön!

Touristen-Rikschadriver-Pakt

Ein Touristen-Rikschadriver-Pakt besteht darin, dass einen der Rikschadriver irgendwo hin für ziemlich billig oder umsonst hinfährt und als Gegenleistung fährt er einen in Shops, in denen er Provision bekommt wenn man was einkauft und auch schon Geld dafür bekommt, wenn man nur den Laden betritt.

Am Ende in Fort Kochi haben wir uns mit unserem Rikschafahrer darauf geeinigt, was ziemlich lustig geworden ist. Im ersten Laden gab's einfach nur überteuerte langweilige Sachen, aber im zweiten dafür nur exklusive superteure Sachen.
Wir mussten allerdings sagen, dass wir mit dem Schiff hier in Fort Kochi sind, denn von den großen Luxusschiffen werden immmer die Leute geholt, die dann auch richtig schön teuer einkaufen gehen.
So sind also David in dem High-End-Geschäft und werden in die Teppichabteilung eingeladen. Dort wird uns erst einmal ein Tee serviert und dann werden uns die neusten Teppiche gezeigt.
Die beidseitig schön aussehen und auch noch die Farbe wechseln können mit der Lichteinstrahlung. Vor allem letzteres wollte sie uns immer wieder zeigen, so haben sie die Teppiche gepackt und durch die Gegend geworfen immer mit einem totalen Spin so das sich tatsächlich die Farbe mehrmals geändert hat.
Es war ziemlich lustig wie wir da drin standen, eigentlich nichts kaufen wollten, für Reiche Europäer gehalten worden und Geschichten erfunden haben um das ganze zu bekräftigen.
Mein Vater beispielsweise hätte die Reise für mich gebucht, deshalb wisse ich nicht wieviel die Reise gekostet hätte, außerdem wären wir soeben aus Goa angekommen und als nächster Punkt wäre Varkala dran... usw.
Naja schließlich hätten wir 2 Teppiche, ich glaube, für 220 Euro bekommen, welche zuvor einzeln 280 oder so gekostet hätten... ;-)

Der Akil

Ein Mensch mit Gefühl
Und andererseits
Ist er doch so cool
Hinter ihm schneits!

G'mütlich in Fort Kochi

Per Flug ging's aus Mumbai nach Kochi. Wir sind aber den Empfehlungen vieler Indienreisenden gefolgt und haben gleich die Fähre für ganze 2,5 Rs pro Person nach Fort Kochi genommen. Auf der Fahrt dorthin hab ich auch zum ersten Mal in meinem Leben Delfine in freier Naturlaufbahn gesehen! Ich war wirklich fanziniert.

Der Stadtteil ist sehr gemütlich und hat irgendwie Flair. Direkt vor unserem Gästehaus war ein großer Fußballplatz auf dem bis zu 7 Teams gleichzeitig Cricket und andere Sportarten gespielt haben.

Abends konnte man wunderbar am Strand entlang gehen, an dem man allerdings nicht schwimmen konnte - viel zu dreckig. Wenn man nicht mehr gehen will, dann relaxt man einfach bei den Fischern die mit blossen Angelschnüren sich auf die chinesischen Fischernetze setzen und bei Sonnenuntergang fischen. Wir konnten sogar dabei zu sehen wie einer mit nur dieser Schnurr eine ca. 2 Meter lange Meeresschlange gefangen hat, was ziemlich beeindruckend war!

Der Strand gleicht ansonsten am Nachmittag eher einem Schlachtfeld der Fischer mit den Tieren des Meeres bzw. einem Friedhof. Tote oder bald sterbende Fische und Krebse, die von den Fischern zurück gelassen wurden mit allen sonstigen dreckigen Überresten die sie sonst für ihren Verkauf so brauchen, was vor allem die Raben anzieht, die den halbtoten Tieren am Strand noch den Rest geben!

Zum Sightseeing gibt es auch einiges vom schönen Dutch Cementary bis zur angeblich ältesten Kirche Indiens, die aber für meinen Geschmack sehr sehr neu aussah...

Was ich nicht empfehlen kann ist der Mattancherry Palace, was einfach nur ein liebloses Gebäudemuseum ist. Naja wir hatten auf jeden Fall einen tollen Weg dort hin, denn uns wurde der Weg falsch gesagt, so sind wir ca. 5 km in der brütenden Mittagshitze/sonne gerannt und ihr könnt mir glauben bei sicher über 38/39 Grad war dann mal sogar mir heiß... (was soviel heißt wie Dave ist halb zerronnen/zerfloßen ;-)